Praktische Klimaschutz-Ratschläge
Einführung zu praktischen Klimaschutz-Ratschlägen
Angesichts der zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels ist es wichtiger denn je, dass wir alle unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Jede noch so kleine Maßnahme kann helfen, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und die Umwelt zu schonen. Die folgenden praktischen Klimaschutz-Ratschläge bieten einfache und effektive Tipps, wie Sie im Alltag nachhaltig handeln können.
Tipp #1 – Ökostrom
Im Jahr 2023 betrug der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland etwa 51,8%. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 36 % im Jahr 2017. Der Wechsel zu einem Ökostrom Anbieter ist einfach und bewirkt, dass der allgemeine Strommix mehr Strom aus regenerativen Quellen enthält. Der persönliche CO2 Fußabdruck wird deutlich verringert: Ein Zwei-Personen-Haushalt vermeidet mit dem Wechsel zu einem Ökostromanbieter pro Jahr durchschnittlich über eine Tonne CO2 (1142 kg) und produziert zudem keinen radioaktiven Abfall.
Tipp #2 – Mit Fahrrad und ÖPNV
Der Autoverkehr verursacht rund 20 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland. Wer mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, schont das Klima. Wer keine direkte Anbindung an den ÖPNV hat, für den bieten Fahrgemeinschaften und Mitfahrzentralen eine Alternative zur Fahrt im eigenen Pkw. Für Berufspendler und Mitfahrer bietet sich das Pendlerportal an. Über 250 Landkreise und Städte gehören bereits zum Pendlerportal. Auch der Kreis Steinfurt ist offizieller Partner des Pendlerportals ebenso wie die Stadt Osnabrück. Wenn es kein passendes Mitfahrangebot gibt, schlägt das Portal eine passende ÖPNV-Verbindung vor. Die Nutzung des Portals ist kostenlos und auch als App für Android und iOS verfügbar.
Tipp #3 – Richtig heizen
Die Raumtemperatur in der Wohnung von 21°C auf 20°C abzusenken, hilft dem Klima. Bereits eine um 1°C niedrigere Heiztemperatur vermeidet bis zu 225 kg CO2 im Jahr. Jedes Grad weniger spart etwa 6 Prozent Heizenergie. Beim Thermostatventil entspricht die mittlere Stufe 20°C. Mit programmierbaren Thermostatventilen lassen sich bis zu 10 Prozent Heizenergie sparen.
Weitere Tipps und Informationen, um Heizkosten zu senken, finden Sie hier.
Tipp #4 – Stecker ziehen und sparen
Sparen Sie Strom und Geld, indem Sie Geräte, die Sie gerade nicht benutzen vom Stromnetz trennen. Elektrogeräte im Stand-by Modus sind nicht komplett vom Stromnetz getrennt und verbrauchen immer eine geringe Menge Strom. Versteckten Stand-by findet man immer noch bei vielen Haushaltsgeräten, z.B. Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Fernseher oder Kaffeemaschinen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit weisen ältere Elektrogeräte einen höheren Stand-by Stromverbrauch auf als neue Geräte. Benutzen Sie Mehrfachsteckdosen mit Schalter, um mehrere Geräte gleichzeitig auszuschalten (z.B. Stereoanlage, TV, Receiver, DVD-Player etc.). Achten Sie bei akkubetriebenen Geräten, wie Laptops und Tablets sowie elektrischen Zahnbürsten darauf, diese nach dem Aufladen vom Stromnetz zu trennen.
Tipp #5 – Bye-bye Glühbirne
Gut zehn Prozent seines Strombedarfs verbraucht ein durchschnittlicher Zweipersonen-Haushalt heute für Beleuchtung. Energiesparlampen benötigen im Vergleich zu herkömmlichen Glühlampen rund 80 Prozent weniger Strom, d.h. hier gibt es beachtliche Potenziale zur Energieeinsparung und Kostenreduzierung. Seit März 2014 gibt es das EU-Energielabel auch für Leuchten, sodass die Energieeffizienzklasse der Leuchte für den Verbraucher eindeutig erkennbar ist. Der Artikel „Energiesparlampe oder LED“ erläutert, worauf Sie bei der Entscheidung zwischen Energiesparlampe oder LED achten sollten. Die letzte Stufe der EU-Lampenverordnung 244/2099 trat am 1. September 2018 in Kraft. Der Verkauf der klassischen Halogenleuchten in Birnenform mit E27-Sockel sowie dem schmaleren E14-Sockel ist seitdem in allen EU-Staaten verboten. Restbestände dürfen auch nach dem 1. September 2018 noch verkauft werden. Andere Halogenlampen, darunter Leuchtmittel mit R7s- oder G9-Sockel sind vorerst weiterhin erlaubt.
Tipp #6 – Volle Waschmaschine, niedrige Temperatur
Verzichten Sie auf die Vorwäsche und waschen Sie Ihre Wäsche grundsätzlich mit höchstens 60°C. Dank moderner Waschmittel genügt auch ein Waschgang bei 30°C bis 40°C den hygienischen Ansprüchen. Trocknen Sie die Wäsche nach Möglichkeit auf der Leine oder dem Wäscheständer.
Hartnäckige Flecken sollten eingeweicht oder mit Gallseife vorbehandelt werden. Außer bei Fein- und Wollwäsche sollte die Waschmaschine möglichst immer vollgefüllt werden. Mehr Informationen zu umweltbewusstem Waschen und Reinigen erhalten Sie hier.
Sie möchten wissen, wie viel Sie das Wäschewaschen pro Jahr kostet und wie Sie Ihre Strom und Wasserkosten reduzieren können? Beim „Forum Waschen“ finden Sie Antworten. Der Online-Waschrechner zeigt auf, wo und wie Sie Kosten und Ressourcen einsparen können
Tipp #7 – Kochen und Kühlen
Kochen
Verwenden Sie beim Kochen zur Herdplatte passende Topfgrößen. Auch der Topfdeckel sollte passen, um Wärme im Topf zu halten. Für Speisen, die eine Garzeit über 20 Minuten haben, eignet sich ein Schnellkochtopf. Das spart bis zu 30 Prozent Energie und bis zu 50 Prozent Garzeit.
Backen
Verzichten Sie, wenn möglich, auf das Vorheizen des Backofens. Bei modernen Backöfen ist die Vorlaufzeit nur bei empfindlichen Speisen, zum Beispiel bei der Zubereitung von Filet oder Biskuit, nötig. Schalten Sie den Backofen auch frühzeitig aus: Die Nachwärme reicht für fünf bis zehn Minuten.
Kühlen
Kühler als 7°C braucht es im Kühlschrank nicht zu sein. Nur bei besonders leicht verderblichen Lebensmitteln, kann die Kühltemperatur kurzfristig auf 4°C gesenkt werden. Tauen Sie regelmäßig das Eisfach ab. Dicke Eisschichten vergrößern die Kühlfläche und treiben den Energiebedarf in die Höhe. Die Eisschicht im Gefrierschrank sollte maximal einen Zentimeter dick sein.
Tipp #8 – Weniger und besseres Fleisch
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einen Fleischkonsum von 300 bis 600 Gramm pro Woche. Der durchschnittliche Pro-Kopf Konsum beträgt derzeit in etwa das Doppelte. Der WWF weist daraufhin, dass unter Beachtung der ökologischen Grenzen unseres Planeten pro Person und Woche nicht mehr als 350 Gramm Fleisch konsumiert werden sollten. Fisch verursacht weniger CO2 als Fleisch. Da allerdings viele Fischbestände überfischt oder von Überfischung bedroht sind, ist es beim Fischeinkauf wichtig, wenig und bewusst auszuwählen. Der WWF gibt umfangreiche Einkaufsratgeber zum Fischeinkauf sowie Fleisch &Wursteinkauf heraus.
Tipp #9 – „Grüne“ Suchmaschine
Eine Suchanfrage bei Google verbraucht so viel CO2 wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. Das Unternehmen Ecosia bietet mit seiner gleichnamigen Suchmaschine eine Alternative zu den herkömmlichen Suchmaschinen. Ecosia investiert mindestens 80 Prozent seines Überschusses aus Werbeeinnahmen in die Finanzierung von Baumpflanzprojekten. Derzeit unterstützt Ecosia Aufforstungsprojekte in über 35 Ländern, darunter Brasilien, Senegal und Indonesien. Mit Hilfe dieser Einnahmen wurden bereits über 180 Millionen Bäume gepflanzt. Mehr Informationen zu Ecosia finden Sie hier.
Tipp #10 – Energieeffiziente Geräte und nachhaltiger Konsum
Wer Neuanschaffungen technischer Geräte plant, sollte auf die Energieeffizienz der Geräte achten. Bei der Recherche und Auswahl geeigneter Geräte kann das Informationsportal EcoTopTen, eine Internetplattform des Öko-Instituts, unterstützen. In den zehn Produktgruppen Beleuchtung, Wärme, Strom, große Haushaltsgeräte, kleine Haushaltsgeräte, Fernseher, Computer/Büro, Mobilität, Lebensmittel und Textilien finden Verbraucher und Beschaffer Empfehlungen für ökologische Spitzenprodukte. Außerdem unterstützt eine Label Übersicht und Bewertung nachhaltige Kaufentscheidungen.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung ist Herausgeber des Ratgebers „Der Nachhaltige Warenkorb. Einfach besser einkaufen“ und der gleichnamigen Internetplattform. Der Ratgeber zeigt nachhaltige Konsumalternativen auf und liefert Faustregeln für konkrete Konsumentscheidungen.